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21. Türchen


Hinter dem heutigen Türchen findet ihr eine Weihnachtsgeschichte über Wünsche und Schneeflocken von der St. Ursuala


Eine Weihnachtsgeschichte…


Zuhause roch es nach köstlichem Gebäck, draußen war es schon richtig kalt geworden, Menschen trugen dicke Jacken, Mützen und Handschuhe, die Stadt war schön dekoriert, überall waren Lichter zu sehen. Man konnte spüren, Weihnachten steht kurz bevor.


Aber Weihnachten konnte zum ersten Mal nicht so stattfinden wie sonst. Corona, machte auch vor diesem Fest keinen Halt. Oma und Opa waren schon älter und hatten beschlossen Weihnachten nicht groß zu feiern, da die Ansteckungsgefahr zu groß war. Ein Abend mit all ihren Liebsten war ihr größter Wunsch, aber das Risiko war zu hoch. So ganz wollten sich die Großeltern die Zeit mit ihren Enkeln aber nicht nehmen lassen und riefen sie an: „Wollen wir zusammen einen Spaziergang machen? Draußen an der frischen Luft, mit unseren Masken und ein bisschen Abstand?“ Die Kinder waren sofort begeistert und zogen sich an.


Ein paar Minuten später klingelte es schon an der Tür, da Oma und Opa nur ein paar wenige Straßen von dem Zuhause der Kinder entfernt wohnten. Alle freuten sich als sich die Tür öffnete und sie gingen sofort los. „Wohin gehen wir?“ fragten die Kinder. „Wir dachten uns, wir drehen eine gemütliche Runde im Park. Ist das in Ordnung für Euch?“ Na klar, Opa!“ und so bummelten sie Richtung Park und es fing sogar ganz leicht an zu schneien. Am vereisten Brunnen schauten sie gemeinsam auf die durchschimmernden Münzen die auf dem Grund des Brunnens lagen. „Schau nur, Oma, die ganzen Wünsche sind ja eingefroren!“.

Die Großmutter lachte, „Denkst du das wirklich? Lassen sich Wünsche in einem alten Brunnen einsperren? Wünsche tragen die Menschen doch in ihren Herzen.“

„Gehen denn alle Wünsche für die eine Münze im Brunnen liegt auch in Erfüllung?“

Die Großmutter schüttelte den Kopf „Alle nicht und so ist es mit allen Wünschen. Erstens braucht man keine Münze in einen Brunnen zu werfen damit der Wunsch in Erfüllung geht und zweitens sind manche Wünsche zwar nicht unter Eis begraben, wie in diesem Brunnen, aber in den Herzen der Menschen, die sich nicht trauen, ihre Wünsche frei zu lassen.“


Die Kinder schauten sich verwirrt an, schüttelten beide die Köpfe und warfen erneut einen Blick in den Brunnen. „Das verstehe ich nicht“, sagte eins der Kinder.

Opa erklärte: „Viele Menschen haben verlernt wie das Wünschen geht. Sie wissen oft gar nicht mehr was sie sich wirklich wünschen sollen. Was ihnen wirklich wichtig ist. Und wenn man das nicht mehr weiß, na was soll man sich dann wohl wünschen?!“

„Mir seid ihr wichtig Oma und Opa und auch Mama und Papa.“ „Mir auch!“. Die Großeltern antworteten: „Ihr seid uns auch unglaublich wichtig und deshalb schenken wir euch das Kostbarste was wir haben. Unsere Zeit.“


Ganz behutsam und vorsichtig fing Opa eine Schneeflocke aus der Luft und zeigte sie seinen Enkeln. „Jede Schneeflocke gibt es nur ein einziges Mal. Alle ähneln sich zwar und sehen von weitem gleich aus, aber wenn man genau hinsieht, ist jede einzigartig. So ist das auch mit den Tagen in unserem Leben. Viele gleichen sich, aber jeder Tag ist einzigartig und ihn gibt es nur einmal. Jede Minute ist wie so eine Schneeflocke auf meiner warmen Hand. Wir haben kurz die Möglichkeit uns an ihr zu erfreuen und dann zerschmilzt sie.“

Die Kinder zogen ihre Handschuhe aus und fingen Schneeflocken und ließen sie auf ihren Händen schmelzen. „Aber Opa es ist doch total schade, dass sie so schnell schmelzen müssen.“ Opa lachte: „Das ist der Lauf des Lebens, aber wichtig ist doch, dass die Schneeflocke da war und wir sie gesehen haben und uns bewusst sind, wie wertvoll und einzigartig sie war.“ „Stimmt und so ist es auch mit unserem Leben. Jede Minute ist einzigartig und kostbar!“ „Ganz genau und deshalb ist der Weihnachtswunsch von mir und Eurer Oma, dass wir noch ganz viel kostbare Zeit mit euch verbringen können.“ So standen die vier noch eine ganze Weile an dem alten Brunnen und schauten den Schneeflocken bei ihrer Reise zur Erde zu.

Jede Schneeflocke ist einzigartig. Jeder Tag nur einmal. Dankbar, dieses kostbare Leben miteinander zu teilen. Und so ließen sie all ihre Wünsche tief aus ihrem Herzen in den Himmel aufsteigen.


(Nach einer Geschichte von Christina Sinnwell-Backes)


Ihr habt bestimmt dieses Jahr einen Wunschzettel geschrieben. Was für Wünsche fallen euch denn nach dieser Geschichte noch ein? Was ist euch besonders wichtig? Was ist euer persönlicher Weihnachtswunsch? Was wünschst du dir von ganzem Herzen?

Schneeflocken


Schneidet Schneeflocken aus, beschreibt sie mit euren Wünschen und hängt sie auf oder schnappt euch ein Stück Kernseife und malt damit Schneeflocken an die Fenster und schreibt eure Wünsche dazu, mit ein bisschen Wasser lässt sich die Seife auch wieder leicht entfernen.


Wir bedanken uns bei der St. Usrula für den schönen Beitrag.


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