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25. November: Internationaler Aktionstag gegen Gewalt an Frauen



25. November: Internationaler Aktionstag gegen Gewalt an Frauen - Veranstaltungen in Oberursel

Oberursel (Taunus) zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen – anlässlich des internationalen Aktionstages weht vom 22. bis 29. November 2021 vor dem Oberurseler Rathaus wieder die blaue Fahne „frei leben“ als sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberursel, Gabriele Wölki, der Verein Frauen helfen Frauen-Hochtaunuskreis e.V., das Frauennetzwerk Oberursel und die weltweit vertretene Service-Organisation Soroptimist International Deutschland machen mit weiteren verschiedenen Aktionen auf das Thema „Häusliche Gewalt“ und die Unterstützungsangebote in Oberursel und im Hochtaunuskreis aufmerksam. Häusliche Gewalt ist nicht „nur“ schlagen - körperliche Gewalt. Sie kann sich auch in Form von psychischer, sexualisierter, ökonomischer und sozialer Gewalt zeigen. Oftmals vermischen sich die Gewaltformen. Gewalt beginnt oft schleichend und ist nicht direkt sichtbar. Die Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft sind allerdings sehr groß, da die Heilung einen sehr langen Prozess nach sich zieht. Am Donnerstag, 25. November 2021, wird zwischen 14 und 17 Uhr in der Adenauerallee eine Plakatreihe gezeigt, welche auf die verschiedenen Gewaltformen aufmerksam macht. Diese Outdoor-Ausstellung wurde im vergangenen Jahr von Gisela Kalow (SOROPTIMIST) und Anja Körneke (stellvertretend genannt für Frauen helfen Frauen-Hochtaunuskreis e. V.) konzipiert. Zusätzlich wird an einem Infostand über die einzelnen Gewaltformen, Zahlen zu häuslicher Gewalt und Warnsignale informiert.

Die Soroptimistinnen stehen in Kooperation mit dem Frauennetzwerk am Samstag, 27. November 2021, von 12 bis 18 Uhr mit einem Stand vor der Stadtbücherei: Im Rahmen der Orange Days, die am 10. Dezember, dem Tag der internationalen Menschenrechte, enden, werden sie auch in Oberursel auf die Benachteiligung von Frauen und besonders auf geschlechtsspezifische Formen von Gewalt aufmerksam machen. Unter dem Motto „Orange the World – Stand up for Women“ steht die in Deutschland nur unzureichend umgesetzte Istanbul Konvention im Mittelpunkt. Entsprechend liegt am Stand eine Petition aus, die die Bundesregierung auffordert, eine ressort-übergreifende Gesamtstrategie zu entwickeln, um Gewalt gegen Frauen zu verhüten und der Istanbul Konvention zu folgen. Hohe Bedeutung hat dabei die in der Istanbul Konvention geforderte umfassende Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aller Berufsgruppen, die mit Betroffenen und Tätern in Kontakt kommen, sowie die entsprechende Entwicklung von Curricula für Kindergärten und Schulen. Hintergrund zum Aktionstag 1999 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen, den 25. November zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ zu erklären. Hintergrund für die offizielle Initiierung des Aktionstages war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung dreier Schwestern und ihre Ermordung im Jahr 1960. Die Schwestern Mirabal waren in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt worden, weil sie gegen ihn Widerstand geleistet hatten. Jedes Jahr finden zum 25.11 deutschlandweit Aktionen gegen Gewalt an Frauen statt. Ziel ist es, die Diskriminierung und Gewalt in jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen zu bekämpfen und sichtbar zu machen.

Zahlen zur häuslichen Gewalt Das Ausmaß der Gewalt lässt sich gut mit Zahlen beschreiben. Immer noch ist in Deutschland fast jede vierte Frau einmal in ihrem Leben von Gewalt durch den Partner oder Ex-Partner betroffen. Es kann jede Frau treffen, unabhängig vom Alter, dem Kulturkreis, der sozialen Schicht oder der Lebensform.

In der Statistik zur Partnerschaftsgewalt vom Bundeskriminalamt (BKA), welche immer zum Ende des Jahres veröffentlicht wird, zeigen sich die Zahlen von Partnerschaftsgewalt, die zur Anzeige gebracht wurden. Folgende Zahlen sind aus dem Jahr 2019 und beziehen sich nur auf die weiblichen Opfer. Leider finden hier die Entwicklungen während der Coronapandemie noch keine Berücksichtigung. 114.903 Opfer von Partnerschaftsgewalt waren weiblich. 69.012 Opfer von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung waren weiblich. 28.906 Opfer von Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Partnerschaft waren weiblich. 11.991 Opfer von gefährlicher Körperverletzung waren weiblich. 3.027 Opfer von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften waren weiblich. 301 Opfer von versuchten oder durchgeführten Mord und Totschlag waren weiblich. Diese Taten finden demnach fast täglich statt. 117 Frauen wurden im Jahr 2019 durch ihren Partner oder Expartner getötet. Das ist fast jeden dritten Tag. Die Zahlen sind erschreckend hoch. Und das hier ist nur das sogenannte Hellfeld. Die Dunkelziffer wird noch weitaus höher geschätzt. Wie erkenne ich, dass ich von häuslicher Gewalt betroffen bin? Häusliche Gewalt entsteht schleichend. Sie beginnt meistens nicht sofort mit körperlicher Gewalt. Es ist ein Prozess, welcher zunächst oft unbemerkt abläuft oder nicht als Gewalt erkannt wird. So entsteht nach und nach ein Gewaltkreislauf, welcher dann oft über Jahre bestehen bleibt.

Es gibt Signale, die auf eine entstehende Gewaltdynamik hinweisen oder Anzeichen dafür sind, dass man bereits in einer Gewaltbeziehung lebt: Die Betroffene versucht es ihrem Partner immer Recht zu machen. Wenn er eifersüchtig ist, achtet sie darauf keinen Blickkontakt zu anderen Männern aufzunehmen oder Kontakte zu anderen Männern zu vermeiden. Sie trifft sich nicht mehr mit Freundinnen, zieht sich zurück und meidet Kontakte zur Außenwelt.

Außenstehende Personen erfahren nicht, was in der Beziehung wirklich vorgeht. Er versucht die Verantwortung für sein Verhalten von sich zu weisen, auf der anderen Seite traut die Betroffene ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr. Eigene Bedürfnisse und Ängste werden nicht angesprochen, aus Sorge vor seiner Reaktion. Die Betroffene versucht Streit und Konflikte zu vermeiden, aus Angst vor seiner Reaktion. Was kann ich tun, wenn ich von häuslicher Gewalt betroffen bin? Es ist wichtig, dass alle Beteiligten Hilfe annehmen. Denn Gewalt endet nie von alleine. Wenn das Bauchgefühl sagt: „Hier stimmt etwas nicht“ - hören Sie drauf. Nehmen Sie erste Warnsignale war und holen sich Hilfe.

Auch das soziale Umfeld spielt eine entscheidende Rolle bei Partnerschaftsgewalt. Scham und Schuldgefühle sind groß. Noch immer ist es so, dass in vielen Köpfen das Bild herrscht, dass häusliche Gewalt Privatsache sind. Das ist nicht so, Partnerschaftsgewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wenn eine Freundin, Nachbarin oder ein Familienmitglied von Gewalt betroffen ist, können auch die Bezugspersonen sich an eine Beratungsstelle wenden und eine vertrauliche Beratung erhalten. Es ist hilfreich, für die Betroffene da zu sein, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen oder zu überfordern.

Hier bekommen Betroffene Hilfe:

Beratungs-und Interventionsstelle Frauen helfen Frauen - Hochtaunuskreis e.V. 06171 51768 oder beratungsstelle@frauenhaus-oberursel.de www.frauenhaus-oberursel.de oder folgen Sie uns auf Facebook Frauenhaus Frauen helfen Frauen Hochtaunuskreis e.V. 06171 51600 oder fh@frauenhaus-oberursel.de Männerarbeit/Täterarbeit der Diakonie Bad Homburg: 06172 597660 oder www.diakonie-htk.de Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberursel: 06171 502152, E-Mail: frauenbuero@oberursel.de Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung für alle ab 14 Jahren: https://www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de Lotte AWO Beratungsstelle in Bad Homburg 06172 1370993 oder fh-beratungsstelle@awo-hs.org

Antje Runge Bürgermeisterin

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