1.000 Euro als Anerkennung
Seit Anfang des Jahres standen zehn Kitas und zehn Initiativen aus ganz Deutschland im Finale des „Deutschen Kita-Preises“ – darunter auch das Bündnis „Qualität vor Ort“ aus Oberursel. Sie wurden aus über 1.500 Bewerbungen ausgewählt und mussten sich in diesem Jahr etwas länger gedulden – die Preisverleihung im Mai konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Daher warteten die diesjährigen Finalisten besonders gespannt auf das Urteil der Jury, das am 16. Juni in einem digitalen Livestream bekanntgegeben wurde.
Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Gisela-Sdorra-Stiftung, der Karg-Stiftung, dem Eltern-Magazin und dem Didacta-Verband. Die Auszeichnung setzt Impulse für Qualität in der frühkindlichen Bildung und würdigt das Engagement der Menschen, die tagtäglich in Kitas zeigen, wie gute Qualität vor Ort gelingt.
Es gibt zwei Preiskategorien: Bewerben können sich Kitas und lokale Bündnisse, die die frühe Bildung vor Ort nachhaltig verändern wollen – damit Kita-Kinder besser spielen, lernen und die Welt entdecken können. 25.000 Euro Preisgeld winken den Erstplatzierten, jeweils 10.000 Euro für die vier Zeitplatzierten.
Für den Deutschen Kita-Preis 2020 waren insgesamt 1.529 Bewerbungen eingegangen, davon 140 in der Kategorie "Lokales Bündnis für frühe Bildung".
Mit dem lokalen Bündnis „Qualität vor Ort“ hatte sich Oberursel in der Preiskategorie „Lokale Bündnisse für frühe Bildung“ beworben und wurde im Dezember als eine von zehn Initiativen zum Finalisten nominiert.
Zwischen Januar und März 2020 besuchte ein Team aus Expertinnen und Experten der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der Hochschule für angewandte Pädagogik (HSAP) alle Finalisten vor Ort. Bei dieser Gelegenheit konnten die Bündnisse noch einmal ihre Arbeit präsentieren, außerdem führten die Expertinnen und Experten einen Workshop mit den Bündnismitgliedern durch. Die Ergebnisse flossen dann in den Bericht für die Jury ein, die letztendlich entscheidet, wer eine Auszeichnung erhält. Preisverdächtig ist, wer Kinder überzeugend in den Mittelpunkt seiner pädagogischen Arbeit stellt, Team, Eltern und Nachbarschaft einbindet sowie aus seinen Erfahrungen lernt. Bei der Auswahl achten die Juroren auch auf die Rahmenbedingungen vor Ort, denn der Deutsche Kita-Preis fokussiert sich nicht ausschließlich auf gute Ergebnisse, sondern würdigt gute Pro-zesse unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen.
Erster Stadtrat Christof Fink: „Die Kita-Preis-Verleihung hat gezeigt, welche tolle Arbeit deutschlandweit in und für die Kinderbetreuung geleistet werden kann, wenn man Qualität und den Blick auf die Kinder in den Mittelpunkt des Handelns stellt. Wir sind stolz, dass wir mit unserem Bündnis "Qualität vor Ort in Oberursel" ins Finale gekommen sind. Zu den Top 10 in Deutschland zu gehören, ist eine enorme Auszeichnung für die Arbeit aller Fachkräfte und Institutionen in Oberursel. Die Jury hat fünf andere Bündnisse noch besser bewertet. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger für die verdienten Auszeichnungen! Dass drei der 20 Finalisten beider Kategorien aus unserem Bundesland kommen, ist ein gutes Zeichen für die hessischen Familien!“
Weitere Infos zum Kita-Preis gibt es unter www.deutscher-kita-preis.de
Bündnis „Qualität vor Ort“
Im Juli 2016 hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass sich die Stadt Oberursel als Modellkommune am deutschlandweiten Programm „Qualität vor Ort“ bewerben soll.
Im Mai 2017 wurde Oberursel als eine von 20 Kommunen in Deutschland ausgewählt. Das Programm „Qualität vor Ort“ begleitete die Stadt Oberursel über einen Zeitraum von zwei Jahren dabei, ein integriertes und ressortübergreifendes Gesamtkonzept für ein gesundes und gelingendes Aufwachsen aller Kinder zu entwickeln. Die Ausarbeitung eines Leitplanes erfolgte durch eine städtische Steuerungsgruppe, die inhaltlichen Grundlagen wurden an vier pädagogischen Fachtagen sowie in sieben gebildeten Quartieren, gemeinsam mit über 150 pädagogischen Fachkräften aus den Bildungseinrichtungen sowie mit Vereinsvertretern und Vertretern der Politik erarbeitet. Zusätzlich gibt es mehrmals im Jahr informelle Treffen in Form eines „Come together“, bei dem sich die Akteure in ungezwungener Atmosphäre nach der Arbeit austauschen können.
Ziel war und ist es, alle relevanten Akteure zusammen zu bringen: die verschiedenen Kita-Träger, die Grundschulen, Organisationen wie Caritas und Internationaler Bund und Einrichtungen wie z.B. die Stadtbücherei. Wichtig war von Anfang an, auch die Eltern einzubeziehen – alle Kinder sollen die gleichen Chancen bekommen.
Eines der zahlreichen Projekte, das im Rahmen der Netzwerkarbeit des stadtweiten Prozesses Qualität vor Ort entstanden ist, ist der „Kinder-Klimalunch“, der erstmals im Sommer 2019 angeboten wurde. Dabei hatten weit über 100 Kinder vor den Sommerferien bei herrlichstem Wetter auf dem neuen Betreuungsgelände der Grundschule am Urselbach an einer riesengroßen Fair Trade-Tafel Platz genommen. Schon beim gemeinsamen Einkauf und der Zubereitung der regionalen Lebensmittel gab es für die Kinder viel zu erleben und zu entdecken.
Im Fokus stand, die betreuten Mädchen und Jungen über die Einrichtungsgrenzen hinweg schrittweise für das Thema gesunde, regionale Lebensmittel im Kontext der aktuellen Debatte über das große Thema „Klimawandel“ zu sensibilisieren.
Christof Fink
Erster Stadtrat
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