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Gabriele Hornung und Wolfgang Breese verabschiedet



Gabriele Hornung, Leiterin der Bauaufsicht, verabschiedet sich in den Ruhestand


Nach 12 Jahren als Leiterin der Oberurseler Bauaufsicht verabschiedet sich Gabriele Hornung heute in den Ruhestand. „Eine Frau aus der Praxis und mit hoher Fachkompe­tenz hat mit Gabriele Hornung vor zwölf Jahren die Leitung unserer Bauaufsicht übernommen. Ihr Wissen aus der langjährigen Tätigkeit als Architektin war für alle ein großer Gewinn. Sie war stets auf der Suche nach der bestmöglichen Lösung für alle Projektbeteiligten, wissend um die Probleme und Interessen aller Seiten. Danke für so viel Power, Durchsetzungskraft und Einsatz und vor allem wegbereitende Schritte beim Thema Digitalisierung in unserem Haus“, so Bürgermeisterin Antje Runge heute in einer kleinen Feierstunde anlässlich des bevor­stehenden Ab­schieds am 30. April.


Am 1. Februar 2010 begann Gabriele Hornung ihre Tätigkeit als Leiterin der Bauaufsicht in Oberursel. Bis dahin kannte sie während ihrer rund 25-jährigen beruflichen Tätigkeit als Architektin in der „freien Wirtschaft“ Genehmigungsbehörden hauptsächlich als „Kundin“, wenn sie Bauanträge einreichte. Erst viel später, als sie im vorbeugenden Brandschutz beim Kreis Offenbach tätig war, erlebte sie die Bauaufsicht aus veränderter Perspektive, was bei ihr den Impuls setzte, selbst zur Bauaufsicht zu wechseln.


Gabriele Hornungs Idealvorstellung war es, das Behördenhandeln im Genehmigungsprozess bürger­nah und kundenorientiert auszugestalten. Das Para­digma, das sie einführte, und das auch heute noch bei der Bauaufsicht gilt, war das der „Ermöglichungs­behörde“. Ein wichtiges Instrument war für sie dabei die Digitale Bauakte, denn diese ermöglicht es allen beteiligten Behörden, deren Stellungnahmen benötigt werden, gleichzeitig auf die Unterlagen zugreifen zu können. Genehmigungsprozesse können somit beschleunigt werden. Es gelang ihr, die Stadt­verordneten und den Magistrat von der Bedeutung zu überzeugen und zu einer Finan­zierungszusage zu bewegen und damit war der Weg frei für die Digitalisierung der Bauaufsicht Oberursel, mit der 2013 gestartet wurde.


Oberursel als eine der kleinsten Bauaufsichten Hessens erreichte damit einen Pionierstatus im ge­samten Bundesland und zahlreiche Kollegen­schaften „pilgerten“ fortan nach Oberursel, um das digitale Verfahren in der Anwendung kennen zu lernen.


Vita

Nach dem Abitur studierte Gabriele Hornung Archi­tektur an der Technischen Universität Darmstadt und schloss ihr Studium 1986 mit dem Diplom ab. Als Stipendiatin des Deutschen akademischen Aus­tauschdienstes (DAAD) studierte sie 1987/88 am Illinois Institute of Technology in Chicago und schloss 1988 mit dem Master ab.

Von 1989 bis 2004 war sie als Architektin in einem großen Offenbacher Architekturbüro tätig, in der Zeit von 2004 bis 2009 als freischaffende Architektin und als Lehrbeauftragte an der Universität Kassel im Fachgebiet Bauwirtschaft. Von 2009 bis 2010 war sie als technische Angestellte beim Kreis Offenbach beschäftigt als Beauftragte für die Gefahren- und Brandverhütung.


Während ihrer Zeit als Leiterin der Bauaufsicht ab1. Februar 2010 war Gabriele Hornung ab 2011 auch stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin.


Denkmalschutz und Stadtplanung sind seine Leidenschaft – Wolfgang Breese geht in den Ruhestand


Nach fast 40 Jahren in städtischen Diensten wurde Wolfgang Breese, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter „Stadtentwicklung“ und Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, heute in den Ruhestand verabschiedet.


„Fast sein komplettes Berufsleben hat Wolfgang Breese bei der Stadt Oberursel gearbeitet. Seine Leidenschaft galt dabei vor allem dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege. Damit hat er an vielen Stellen in der Stadt wesentlich dazu beigetragen, baukulturelles Erbe zu pflegen und zu bewahren. Das baukulturelle Erbe ist ein wichtiger Identifikationspunkt für unsere Stadt., man denke nur an unsere historische Altstadt mit dem Marktplatz, die vielen Fachwerkhäuser und Brunnen oder das Camp King. An vielen dieser Projekte war er beteiligt und hinterlässt damit seine Handschrift überall in Oberursel. Auch als Stadtplaner setzte er über Jahrzehnte Akzente für die Stadtentwicklung“, betonte Bürgermeisterin Antje Runge heute in einer kleinen Feierstunde anlässlich des bevor­stehenden Abschieds am 1. Mai 2022.


Wolfgang Breese absolvierte ein Studium im Fachbereich Architektur mit dem Schwerpunkt Städtebau. Nach dem erfolgreichen Abschluss als Diplom-Ingenieur begann er am 1. September 1983 seine Tätigkeit als technischer Angestellter im damaligen Stadtplanungsamt der Stadtverwaltung Oberursel (Taunus).


In den Jahren 1983 bis 1994 war er stadtplanerisch zuständig für Oberstedten und Oberursel-Nord. In diese Zeit fielen u. a. die Umsetzung der Wohngebiete Alte Höfe und Hinterhöfe/Hasengärten, Vorplanung des Neuen Eichwäldchens (zwischen Ahornweg und Fichtenstraße), Asylbewerber-Unterbringung (1985), Reithalle Siedlungslehrhof, mehrfache Veränderungen im Bereich der Frankfurt International School, der Seniorenwohnanlage Am Urselbach und der Klinik Hohe Mark. Gleichzeitig war er stadtplanerisch bis heute für unterschiedliche Quartiere, verteilt über das ganze Stadtgebiet, unmittelbar zuständig.


Ab 1989 wurde ihm zusätzlich die Leitung der Unteren Denkmalschutzbehörde übertragen. In dieser Funktion beriet er Bauherren und Architekten, erteilte denkmalrechtliche Genehmigungen und Versagungen bzw. Verfügungen und stand in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Zum Oberurseler Denkmalbestand gehören: 220 Kulturdenkmäler, ca. 450 Gebäude in denkmalgeschützten Gesamtanlagen und ca. 20 derzeit bekannte Bodendenkmäler (u. a. Heidetränk-Oppidum, römischer Limes, Kleinkastell Jagdhaus). Insgesamt wurden seitdem ca. 1.500 denkmalrechtliche Genehmigungen und Zustimmungen mit Auflagen erteilt. Von 1990 bis 1992 erhielt er personelle Verstärkung durch einen Archäologen, der das Altstadtkataster Oberursel (das erste in Hessen) erstellte.


In den Jahren 1990 bis 1999 begleitete er planerisch u. a. das Seniorenstift Aumühlenstraße, das ev. Gemeindezentrum Oberstedten und die Reformhaus-Fachakademie.

Im Rahmen der Wiedervereinigung leistete die Stadt Oberursel „Verwaltungsaufbauhilfe“ in Droyßig (Sachsen-Anhalt) und Reschwitz (Thüringen). Hierfür war Wolfgang Breese zweimal direkt in Droyßig und einmal in Reschwitz im Einsatz(1991/92).

Wesentlich war Wolfgang Breese ab 1993 an der Entwicklung im Camp King beteiligt und steuerte von städtischer Seite den städtebaulichen Entwicklungsbereich. Den dortigen Prozess zur Konversion eines 15 Hektar großen Militärgeländes zu einem neuen Stadtteil mit Wohnbebauung, Infrastruktureinrichtungen und Naherholungsflächen betreute er städtebaulich gemeinsam mit der SEWO. Darunter fielen auch die Schulplanungen Waldorfschule und Grundschule Eichwäldchenweg. „Die Entwicklung des Camp King im fruchtbaren und engen Verbund mit der SEWO war die stadtplanerisch anspruchsvollste Aufgabe meiner beruflichen Laufbahn“, resümiert Wolfgang Breese.


Im Rahmen der Übernahme der Bauunterhaltung für die städtischen denkmalgeschützten Objekte und Brunnen wurde 1994 das Sachgebiet „Denkmalschutz und Stadtbildpflege“ gebildet und Wolfgang Breese übernahm die Sachgebietsleitung. In dieser Zeit erfolgten u. a. Restaurierungen am Historischen Rathaus und der heutigen Musikschule und es entstand eine Reihe neuer Brunnen. Komplett führte er folgende Denkmalprojekte durch: Innenrestaurierung der Kreuzkapelle (Alter Friedhof Oberursel) 1993/94, Innenrestaurierung Hospitalkirche 1995/96, Burg Bommersheim. Denkmalrechtlich und denkmalpflegerisch begleitete er die Instandsetzung und Restaurierung des Barockpalais Pfeiff, Ackergasse 13 (heutiges Brauhaus) seit 1993.


1998 entstand die Abteilung 613 „Städtebau und Stadtgestaltung“ und ihm wurde die Abteilungsleitung übertragen. Aufgaben: Stadt- und Bauleitplanung in einem Teilbereich der Stadt, Flächennutzungsplanung, Außenbereiche, Denkmalschutzbehörde, Bauunterhaltung bis 2002 sowie bis 2008 die Bauland-Umlegungsstelle und zeitweilig auch das Sachgebiet Erschließungskosten. Nach dem Verschmelzen zweier Abteilungen mit Wolfgang Breese als Leiter, kam zwischen 2002 und 2008 auch die Verkehrsplanung hinzu. Am 1. September 2002 wurde er zudem zum stellvertretenden Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung ernannt.


Einige weitere wichtige Projekte, die Wolfgang Breese begleitete: das jahrelange und komplexe Projekt „Villa Gans“ / Hotelbau, denkmalgerechte Sanierung der Stadtmauer in drei Bauabschnitten von 2015-2017 und des Ehrenmals neben der Christuskirche („Mosaiksäule“), das Landesprogramm „Einfache Stadterneuerung Stierstadt“ mit privaten und öffentlichen Baumaßnahmen, darunter der Heinrich-Geibel-Platz und Lindenplatz sowie das regionale Projekt „Keltenstraße“. Neben einer Reihe weiterer Projekte ist die Teilnahme an Preisgerichten zu Architekturwettbewerben zu nennen, zudem war er Mitglied in der Projektgruppe „Schulneubauten“. Eine weitere Aufgabe war die Mitwirkung in einer Arbeitsgruppe zur Abrechnung des Landesprogramms „Sanierung Altstadt Oberursel“.


Sein 25-jähriges Jubiläum konnte Wolfgang Breese bereits am 31. August 2008 feiern.

2008 wurden aus der Abteilung von Wolfgang Breese die Bereiche Verkehrsplanung, Umlegungsstelle und Teile der Stadtplanung herausgelöst, dafür kam auf ihn eine neue zusätzliche Aufgabe zu:


Am 17. November des gleichen Jahres wurde ihm die Leitung der Geschäftsstelle des „Gutachterausschusses für Immobilienwerte für den Bereich der Stadt Oberursel (Taunus)“ übertragen. Zu der gesetzlichen Aufgabe Transparenz auf dem Immobilienmarkt herzustellen, gehören die Führung der Kaufpreissammlung durch Auswertung aller Kaufverträge (ca. 550 im Jahr), Auszüge aus der Kaufpreissammlung zu erstellen, die Mitwirkung bei Aufstellung der Bodenrichtwerte, Ausfertigung von Gutachten, Aufbereitung des Datenmaterials für diverse Statistiken von Bundes- und Landesbehörden, die Beratung externer Gutachter und Bürgerinnen/Bürger usw.

Seine letzten städtebaulichen Projekte waren die Bebauungspläne Siedlungslehrhof (seit 2014) und Mutter-Teresa-Straße (mit preisgedämpftem Wohnungsbau).


„Denkmalschutz und Denkmalpflege sind mir besonders ans Herz gewachsen. Die Bewahrung und möglichst unverfälschte Tradierung des reichhaltigen baukulturellen Erbes von Oberursel sollte auch weiterhin ein unverzichtbares Anliegen von Politik, Gesellschaft und Verwaltung sein. Gerade die historische Altstadt, aber auch andere gewachsene Stadtquartiere machen Oberursel unverwechselbar, sind identitätsstiftend und machen die Stadt lebenswert. In einer lebendigen Stadt wie Oberursel wird mit jedem neuen Haus, mit jedem umgestalteten Platz unser gebautes Umfeld, in dem wir uns täglich bewegen, sukzessive verändert. Neben den wirtschaftlichen und sozialen Aspekten sollte deshalb im gesamten Stadtgebiet unser Augenmerk auch darauf gerichtet sein, dass städtebaulich maßstäbliche und architektonisch qualitätvolle Bebauung in Verbindung mit funktionierenden Strukturen auch weiter gefördert wird. Hinzu kommt, dass unsere Stadt fit gemacht werden muss, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. Dies erfordert ein Umdenken und ein anderes Planen als bisher, auch und gerade in Bezug auf private Bauherren und Investoren. Die Stadtentwicklung steht mehr denn je vor einer großen Herausforderung: Einerseits, bedingt durch den Siedlungsdruck in der Metropolregion, der Mangel an bezahlbaren Wohnungen und an bebaubaren Grundstücken mit der Folge, dass die Bodenpreise explodieren. Andererseits die zwingende Notwendigkeit zur Schonung der natürlichen Ressourcen. Ein Dilemma, das immer wieder neue Lösungsansätze erfordert. In unserer Stadtverwaltung gibt es viele Fachleute, die als engagierte „Mitdenker“ bei der Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben helfen können und deren Urteil in dem jeweiligen planerischen Diskurs ernst genommen werden sollte“, so Wolfgang Breese anlässlich seiner Verabschiedung.


„Mit Wolfgang Breese verlässt uns ein fachkundiger Experte. Ich bedanke mich für sein großes Engagement, was aber nicht von ungefähr kommt, denn Denkmalschutz und Denkmalpflege sind auch sein privates Steckenpferd. Nun wird der Beruf wieder zum Hobby und er kann sich diesem ausgiebig widmen. Ich wünsche ihm für den Ruhestand alles Gute, vor allem Gesundheit“, so Antje Runge zum Abschluss.


Antje Runge

Bürgermeisterin

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