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Gestaltung Zukunft Innenstadt – Betei­ligungsprozess für Oberursels Plätze abgeschlossen


Bürgermeisterin Antje Runge mit Bürgerinnen und Bürgern

Arbeitskreis gibt Empfehlungen


Die Stadt Oberursel (Taunus) hat in den letzten Wochen im Rahmen der ersten Ausschreibung „Denken und beleben Sie Ihre Innenstadt neu“ des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ einen breit angelegten Beteiligungsprozess für ein Integriertes Gestaltungskonzept „Freiraum und Plätze“ sowie zur konkreten Gestaltung durchgeführt. Der Prozess wurde – und wird – begleitet von einem Arbeitskreis, dem die Fraktionen des Stadtparlaments, der Gewer­beverein fokus O., die Lokale Oberurseler Klima­initiative e. V. (LOK) und die Initiative ‚Oase am Urselbach‘ sowie Fachleute der Stadtverwaltung angehören.


„Der Arbeitskreis hat im März auf Basis eines Ideen­wettbewerbs die Vorschläge des Planungsbüros „Projektlandschaft Kassel“ ausgewählt, die wir als Grundlage und ersten kreativen Impuls für die weitere Sammlung der Ideen und Vorschläge ge­nommen haben. Dann sind wir in die Planung der Stadtspaziergänge und der Beteiligung eingestiegen, um zum Mitmachen einzuladen und vielseitiges Expertenwissen zu berücksichtigen. Die Beteiligung ist auch für die Akzeptanz der Maßnahmen wichtig“, sagt Bürgermeisterin Antje Runge. Die Leitung des Projektes wird verantwortlich von Ulrike Böhme, Leiterin der Wirtschaftsförderung, umgesetzt und ebenfalls vom Geschäftsbereich Stadtentwicklung begleitet. Zudem war Anna Latsch, seit dem 1. Mai 2022 als Referentin für Bürgerbeteiligung im Rat­haus, mit der Planung, Durchführung und Dokumen­tation der Bürgerbeteiligung befasst.


Die Stadtspaziergänge mit anschließenden Werk­stätten fanden am 2. und 3. Juni statt. „Die Bürger­innen und Bürger konnten mit einem Leporello und Laufkarten mit Routenvorschlägen ausgestattet die Plätze ablaufen, die Aufenthaltsqualität bewerten und sich überlegen, was sie gut finden und was sie gerne ändern würden. Bei der Werkstatt nach dem ersten Spaziergang konnten wir ein neues Format ausprobieren – wir haben einfach direkt auf dem Marktplatz diskutiert. Einige Passanten haben sich auch spontan eingebracht. So etwas werden wir sicher in Zukunft noch öfter machen“, freut sich Antje Runge über den Zuspruch.


Zudem gab es die Möglichkeit einer Online-Beteili­gung im Zeitraum vom 4. bis 18. Juni sowie einen Infostand der Stadtverwaltung mit Beteiligungs­möglichkeit auf der Kindermeile am Brunnenfest. Auch die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung wurden eingeladen, Ideen einzubringen.


Insgesamt gab es rund 500 Rückmeldungen und Vorschläge: 171 Karten wurden abgegeben, 268 Vorschläge wurden online eingereicht, die Werk­stätten waren gut besucht und brachten weitere Ideen mit sich. „Dies zeigt, wie sehr die Oberur­selerinnen und Oberurseler bereit sind, sich in ihrer Freizeit zu beteiligen und freut uns ganz besonders, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir alles recht kurzfristig beworben haben“, stellt Antje Runge fest. „Und es zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, Beteiligungsformate auszubauen.“


„Die Ergebnisse zeigen, dass es Themen gibt, die sich übergeordnet durchziehen und die Menschen in Oberursel sehr beschäftigen“, führt Runge weiter aus. „Dazu gehören Fragen der Verkehrsberuhigung für eine autoarme Innenstadt oder wie beispielsweise Parken anders geordnet werden kann, aber auch der Wunsch, das Wasser, insbesondere den Urselbach, wieder zugänglicher zu machen, mehr Aufenthalts- und Sitzgelegenheiten zu schaffen, mehr Grün auf die Plätze zu bringen oder Spielmöglichkeiten für Kinder zu bieten.“


Anna Latsch, die die Beteiligung ausgewertet hat, fügt hinzu: „Ebenso gibt es für die einzelnen Plätze Themen und Wünsche, die immer wieder genannt werden. Es ist uns aber wichtig, noch einmal fest­zuhalten: Kein Vorschlag geht verloren. Die umfas­sende Dokumentation der Beteiligung wird zurzeit noch fertig aufbereitet, spätestens Anfang Septem­ber werden wir diese auf die Homepage stellen sowie auch noch einmal öffentlich präsentieren.“


Anja Littig, Abteilungsleiterin Stadtplanung, ergänzt: „Es wurden auch einige Vorschläge eingereicht, die die Entwicklung der Plätze in einen Gesamt­zusammenhang stellen. Die Diskussionen auch in den Werkstätten waren fachlich sehr fundiert, die Bürgerinnen und Bürger sehr interessiert. Darauf können wir für die Weiterentwicklung von Projekten in der Stadtentwicklung als auch für künftige Beteiligungsverfahren sehr gut zurückgreifen.“


Die meisten Vorschläge wurden zum Epinay-Platz und zum Platz hinter der Stadthalle („Berlebach­platz“) eingereicht, diese waren gleichauf mit jeweils 68, gefolgt vom Chopin-Platz (44), der Bleiche (43), der Vorstadt (41) sowie dem Platz am St. Barbara­brunnen (31).


Auf Basis dieser Beteiligung wurden während einer abschließenden Werkstatt am 25. Juni die Vorschlä­ge bewertet, diskutiert und priorisiert. „Die Werkstatt hat in einem ersten Schritt Empfehlungen für die Entwicklung von Leitlinien für ein Integriertes Gestal­tungskonzept erarbeitet, und dann im einem zweiten Schritt ganz konkrete Umsetzungsvorschläge zu den Plätzen diskutiert. Denn bis Ende 2023 muss auch ein konkreter Umsetzungsschritt erfolgt sein. Diese Vorschläge haben wir mit in den Arbeitskreis genommen, der am 8. Juli getagt hat“, erklärt Ulrike Böhme, Leiterin der Wirtschaftsförderung.


Der Arbeitskreis hat die Vorschläge weiter diskutiert und konkretisiert – und die Empfehlung abgegeben, dass für Oktober 2022 eine Beschlussvorlage für die Stadtverordnetenversammlung ausgearbeitet wer­den soll, die auch wieder beide Ebenen beinhaltet:


  1. Es soll die Entwicklung von Leitlinien für ein Integriertes Gestaltungskonzept „Freiraum und Platz“ beauftragt werden, die die Themen Aufent­haltsqualität, Klimaanpassung, Identifikation, Vernetzung, Nachhaltigkeit als übergeordnete Ziele beinhalten sollen. Für die Entwicklung und Ausgestaltung der Leitlinien gibt der Arbeitskreis Mottos mit auf den Weg, die Grundlage für weiteres Arbeiten sein sollen: „Alle ziehen an einem Strang“, „offene und lebendige Kommuni­kation“ und „für unsere zukünftigen Genera­tionen“. Zudem hat der Arbeitskreis 14 Punkte konkretisiert, die in die Leitlinien aufgenommen werden sollen – zum Beispiel „Mehr Grün“, „Mehr Blau“, „Identifikation mit der Stadt“, ein Patenbe­teiligungsmanagement oder mehr Angebote für Jugendliche, Barrierefreiheit oder die Reduktion von Pkw-Verkehr.

  2. Zu den Plätzen und konkreten Gestal­tungs­vorschlägen empfiehlt der Arbeitskreis, Prüf­aufträge zu beschließen, die Machbarkeit und Nutzen zu folgendem eruieren sollen:

  • Epinay-Platz: Mehr Beschattung soll erreicht werden sowie eine Begrünung. Zudem soll geprüft werden, wie Wasser integriert und erlebbar gemacht werden kann und welche Umgestaltungen hierfür erfolgen müssten, auch eine Begrünung der Pyramide oder eine Anbringung von Solarpanelen an dieser soll im Zuge der Nachhaltigkeit und Klimaan­passung geprüft werden, sowie die Anbring­ung/ Gestaltung von mehr Sitzmöglichkeiten. Zur Machbarkeit gehört auch, die Ideen zuständigkeitshalber mit den Stadtwerken Oberursel abzustimmen.

  • Parkplatz hinter der Stadthalle (Berle­bachplatz):

  • Es soll im Rahmen einer Voruntersuchung von Boden und Wasser eine Entsiegelung geprüft werden, ein Zugang zum Wasser mit Signalwirkung an die Bevölkerung sowie ein Mehr an Grün.

  • Platz am St. Barbarabrunnen: Es soll geprüft werden, ob der alte Mühlgraben wieder zugänglich gemacht werden kann und ob die Anbringung einer Zisterne möglich ist.


Zudem sollen noch für allgemeine Elemente wie Allgemeine Gestaltungsmerkmale, mehr Spielmög­lichkeiten oder mehr Sitzgelegenheiten Prüfaufträge erfolgen.


„Wir werden nun einen ersten Entwurf für eine Beschlussvorlage machen. Dieser Entwurf wird dann aber nochmals mit dem Arbeitskreis rückgekoppelt, bevor er im Herbst dann in die politischen Gremien geht. So führen wir den Prozess des partizipativen und auch interdisziplinären Arbeitens fort“, hält Antje Runge fest und sagt abschließend: „Ich bedanke mich bei allen, die sich beteiligt haben, die ihre Ideen und Vorschläge eingebracht haben, und bei allen die diesen Prozess intensiv vorbereitet, begleitet und umgesetzt haben. Wir haben tolle, inhaltsstarke Anregungen erhalten und sind ein ganzes Stück weitergekommen. Ich wünsche mir, dass es so weitergeht, wenn wir die Leitlinien ausarbeiten und konkrete Umsetzungen für Plätze beschließen – für eine noch liebenswertere Innenstadt von Oberursel mit Plätzen für alle.“



Antje Runge

Bürgermeisterin

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