pimoo – Plattform für integrierte Mobilität in Oberursel – Projekt wurde im Januar gestartet
Der Bau- und Umweltausschuss hat auf einen politischen Antrag der CDU/SPD-Koalition sowie der FDP reagiert und am 08.05.2019 einstimmig beschlossen, einen Integrierten verkehrlichen Handlungsrahmen für Oberursel (Taunus) zu entwickeln. Dieser soll aufzeigen, wie der städtische Verkehr zukünftig gestaltet werden kann und auf vorhandenen Plänen und Konzepten aufbaut. Insbesondere vor dem Hintergrund zahlreicher Bau- und Entwicklungsvorhaben stehen dabei die Themen Effizienzverbesserung, Verkehrsvermeidung, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Multimodalität und Klima- und Gesundheitsschutz im Fokus.
In diesem Antrag wurden folgende Arbeitsschritte dargelegt:
Mängel- und Problemanalyse des heutigen Verkehrs- und Mobilitätsverhaltens verkehrliches Leitbild mit strategischen Zielen zum Verkehrs- und Mobilitätsverhalten systematische Erfassung aller verkehrlich relevanten Planungen und Konzepte in Oberursel und Nachbarkommunen (z.B. Klimaschutzkonzept, Radverkehrskonzept, Radschnellweg etc.) Abwägung und Maßnahmenentwicklung: Kurzsteckbriefe mit Nutzen, Kosten und Aufwand, Abhängigkeiten, Zuständigkeiten, Zeitrahmen.
Im Idealfall wird eine gemeinsame Umsetzungsstrategie erarbeitet. So kann die Planung auch auf zukünftige gesellschaftliche und technologische Entwicklungen reagieren.
Dank Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von rund 98.000 Euro (Förderquote 94%), konnte die Stadt Oberursel (Taunus) bereits im Januar 2020 mit der Entwicklung eines solchen integrierten verkehrlichen Handlungsrahmens im Rahmen des Projektes „pimoo – Plattform für integrierte Mobilität in Oberursel“ beginnen.
Integriert deshalb, weil alle Verkehrsmittel (auch in ihrer Vernetzung) sowie die Vorhaben der Stadtentwicklung in Oberursel und den Nachbarkommunen bei der Projektarbeit Berücksichtigung finden.
Bürgermeister Hans-Georg Brum: „Wir freuen uns über die Bundesmittel für die Erarbeitung eines verkehrlichen Handlungsrahmens. Mit diesem Projekt können wir in der verkehrlichen Entwicklung einem roten Faden folgen, der auch von der Bürgerschaft mitgetragen wird. Es ermöglicht uns, unser Verkehrssystem für die Zukunft und zum Nutzen aller Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft fit zu machen.“
Zentrale Bausteine des Projektes: Bürgerbeteiligungsverfahren
Als Auftakt findet am Donnerstag, 2. April 2020, um 18.00 Uhr, eine Informationsveranstaltung im Großen Sitzungssaal des Oberurseler Rathauses statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürgern melden sich bitte mit einer formlosen Mail an pimoo@oberursel.de zu dieser Veranstaltung an. Neben der Vorstellung des Projektes werden an diesem Abend auch erste Hinweise aus der Bürgerschaft zu einem verkehrlichen Leitbild gesammelt.
Mithilfe eines umfangreichen Bürgerbeteiligungsverfahrens sollen Visionen, strategische Ziele sowie Chancen und Mängel für das Oberurseler Verkehrssystem erfasst und erarbeitet werden. Hierfür werden die Anforderungen an die Mobilität der Zukunft von verhaltenshomogenen Gruppen wie Kindern, Jugendlichen, Senioren, Einzelhandel, Gewerbe, Mobilitätseingeschränkten, Neubürgern und Alteingesessenen sowie Menschen mit Migrationshintergrund analysiert und in einem Leitbild zusammengefasst. Eigens auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte Workshop-Formate sollen mithilfe interaktiver Elemente die am Prozess Beteiligten aktivieren und deren Meinungsbild erfassen. Wer Interesse an einer Workshop-Teilnahme hat, kann gerne eine Mail an pimoo@oberursel.de unter Angabe der präferierten Zielgruppe schreiben. Die Workshops finden voraussichtlich zwischen Mai und Juli 2020 statt.
Informationsplattform
Parallel zur Durchführung dieser Workshops wird im Rahmen der Projektarbeit eine Informationsplattform entwickelt, auf der bestehende Pläne, Konzepte und (prototypische) Maßnahmen für die Oberurseler Bürgerschaft transparent abrufbar sind. Ziel dieser Plattform ist es, die Bürger in den fortlaufenden Planungsprozess einzubinden und den Handlungsrahmen sukzessive zu ergänzen. So kann die Verkehrsplanung angemessen auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren. Dr. Uli Molter, Leiter der städtischen Verkehrsplanung: „pimoo ermöglicht es uns, dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung über das Projektjahr hinaus, flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Ein starrer Maßnahmenkatalog wäre vor dem Hintergrund dynamischer Veränderungen im Verkehrssektor zu unflexibel.“
Die Grundstruktur der pimoo-Plattform sowie erste Informationen zum Projekt sind ab der Informationsveranstaltung am 2. April 2020 unter oberurselimdialog.de/pimoo abrufbar.
Wissenschaftliche Begleitung
Die komplette Projektarbeit wird durch die Fachgruppe Mobilitätsmanagement der Hochschule RheinMain Wiesbaden wissenschaftlich unterstützt. Die Hochschule steuert den aktuellen Forschungsstand aus der Verkehrswissenschaft bei und begleitet die Arbeit in den politischen Gremien und den Workshops. Innovativ ist die Entwicklung einer Systematik zur Bewertung von Maßnahmen. Alle erarbeiteten verkehrlichen Maßnahmen werden hinsichtlich ihres Beitrags zur Erreichung der Vision und den strategischen Zielen bewertet. Maßgeblich sind neben dem verkehrlichen Nutzen (für alle Verkehrsmittel) insbesondere die ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit der Maßnahmen.
Neben der Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain steht die Stadt Oberursel (Taunus) während der Projektarbeit im engen Austausch mit der Stadt Rüsselsheim und dem Regionalverband Frankfurt RheinMain, die ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden.
Ergebnisse: (teil)öffentliche Leitfäden
Als Ergebnis von pimoo werden zwei Leitfäden erarbeitet. Einer umfasst die Inhalte des Projektes, die entwickelten Visionen und strategischen Ziele und stellt Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dar. Der andere Leitfaden beschreibt den Prozess, d.h. er evaluiert die Projektarbeit und gibt Empfehlungen für künftige Beteiligungsverfahren.
Ausblick
Die Fördermittel sind jeweils für den Zeitraum eines Jahres und die konzeptionelle Projektarbeit ausgelegt. Innerhalb einer möglichen zweiten Phase ab 2021 können weitere Mittel für die Umsetzung von Maßnahmen beantragt werden. Ein möglicher politischer Beschluss des integrierten verkehrlichen Handlungsrahmens könnte die Verwaltung befähigen, die erarbeiteten Visionen zukünftig umzusetzen.
Ziel soll es sein, die Beteiligung der Oberurseler Bürgerschaft über die Informationsplattform OberurselimDialog stetig weiterzuführen, um die sich verändernden Anforderungen der Oberurseler Bürgerinnen und Bürger angemessen berücksichtigen zu können. So können Politik, Verwaltung und Bürgerschaft in einen dauerhaften Dialog treten und Maßnahmen sinnvoll zusammengefasst und umgesetzt werden. Ina Steinhauer, in der Abteilung Verkehrsplanung zuständig für das Projekt: „Das Ergebnis von pimoo ist offen und wird stark von den Anforderungen und Bedürfnissen der Oberurseler BürgerInnen geprägt. Genau das macht diese Projektarbeit so spannend und führt zu einem breit akzeptierten Ergebnis.“
Kontakt
Fragen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zum Projekt „pimoo“ können jederzeit an die zuständige Projektbearbeiterin Ina Steinhauer (Tel. 06171 502-433) oder den Projektleiter Dr. Uli Molter (Tel. 06171 502-434) von der Abteilung Verkehrsplanung gerichtet werden, gerne auch per E-Mail unter pimoo@oberursel.de.
Hans-Georg Brum
Bürgermeister
Comments