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Eine sauber Stadt geht uns alle an.

Aktualisiert: 26. Juli 2019




Ziel der Sauberkeitskampagne: Ein sauberes und umweltgerechtes Oberursel 


Stadtbildpflege ist in vielen Städten und Gemeinden ein großes Thema, so auch in Oberursel. Ziel ist es, die Sauberkeit im Stadtbild zu verbessern. Saubere Wohngebiete, gekehrte Straßen und Gehwege ohne Müll und gepflegtes Grün sind für die meisten Menschen ein wichtiges Stück Lebensqualität. Diese Faktoren prägen nicht nur das Image einer Stadt, sondern sie sind wichtig für das Wohlbefin­den, für eine intakte Umwelt und gesunde Lebens­verhältnisse.


Bürgermeister Hans-Georg Brum: „Oberursel präsentiert sich an vielen Stellen im Stadtgebiet sehr attraktiv und sauber. Aber wenn man genau hinschaut, entdeckt man auch in zentralen Innen­stadtlagen und grünen Randlagen zum angrenzen­den Feld und Wald hin verschmutzte Bereiche, die dieses positive Bild in Frage stellen.“ Die Stadt Oberursel (Taunus) plant deshalb eine breit ange­legte und auf mehrere Jahre ausgerichtete „Sauber­keitsoffensive“, die von Gabriela Wölki koordiniert wird.

Erster Schritt: Neue Tourenplanung BSO

Seit 2018 hatte der BSO aufgrund extrem knapper Personalressourcen größte Probleme, seinen Auf­gaben in der Stadtreinigung nachzukommen. Für die Stadt Oberursel ist der BSO-Eigenbetrieb für die Sauberkeit und die Entsorgung zuständig. Der Bereich der Stadtreinigung hat 357 Papierkörbe und 42 Hundestationen zu leeren, wilde Müllablager­ungen zu beseitigen, Reinigungen bei Festen und Veranstaltungen durchzuführen und 110.000 m2 zentrale Fuß-, Rad- und Gehwege regelmäßig zu reinigen. Außerdem gehört noch der Winterdienst zu den Aufgaben dieses Bereiches.

Die Probleme in der Stadtreinigung führten dazu, dass die Stadtverordneten im November 2018 neue Stellen genehmigt hatten. Aufgrund des Haushalts­rechts konnten die Stellen aber erst ab April besetzt werden.

Wie jedes Frühjahr treten die Probleme mit geballter Macht auf und die Stadtreinigung ist in dieser Jahreszeit bis auf den letzten Mann gefordert. Dieses Jahr war das Team extrem knapp besetzt. Schwierig wird es, wenn dann noch Mitarbeiter ausfallen und Sonderaufgaben hinzukommen, für die nicht genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen.

Eine Untersuchung im April 2018 hatte gezeigt: Die Abteilung ist zu knapp besetzt. Die bisherigen Leerungszyklen für die Müllbehälter im Stadtgebiet waren häufig nicht ausreichend, um einer Über­füllung der Abfallbehälter zuvorzukommen. Die Folge war, dass Abfallbehälter überquollen und sich der Unrat rundherum in der Fläche verteilte.

Dies vermittelt nach Aussage des BSO-Leiters Michael Maag ein unsauberes Bild unserer Stadt. Wenn an einer Stelle der Müll offen herum liegt, weitet sich dies schnell auf andere Flächen aus. Michael Maag: „Ein neue Tourenplanung mit täg­lichen Leerungen und ausreichend Personal musste her.“ Zur Verbesserung der Stadtreinigung wurden in diesem Frühjahr folgende Maßnahmen durch den BSO eingeleitet und umgesetzt:

Es wurde ein neuer Tourenplan zur Leerung der Papierkörbe erstellt. Die sechs Touren sind so aufgebaut, dass die Mitarbeiter auch die Zeit haben, das Umfeld entsprechend zu reinigen. Ab April wurden zwei neue Arbeitskräfte für die Stadtreinigung gesucht. Die neuen Kollegen haben im Mai 2019 ihren Dienst angetreten. Nun können die neuen Touren täglich angedient werden. Neu auch: Zeitarbeitskräfte sollen die Kontinuität bei Krankheit und Urlaub sicher­stellen. Es wurde auch damit begonnen, die Touren für die Kehrmaschinen zu überarbeiten. Es sind mittlerweile beide Kehrmaschinen regelmäßig im Einsatz. Mit der Anschaffung der „BigBelly-Solar-Müll­eimer“ mit Fußbedienung in der Oberurseler Innenstadt wurde die Abfallaufnahmekapazität deutlich erhöht.


Zusätzliche Planung

Weitere Optimierung der Touren insbesondere für die KehrmaschinenTausch und Reinigung von Papierkörben/ Big Bellies/ Dogstationsan stark frequentierten Bereichen sollen weitere geeignete Behälter montiert werdenTurnusmäßige Reinigung sämtlicher Container­stellplätze.


Große Probleme bereiten mutwillige Verunreinigungen

Sehr ärgerlich ist die Tatsache, dass der BSO oft zur Entfernung mutwilliger Verunreinigungen ein­gesetzt werden muss. Häufig ist es Achtlosigkeit, aber auch Übermut, Vandalismus und Vorsatz, die zu Verschmutzung und auch zu negativen Folgen für die Umwelt führen. Die Kosten für Beseitigung und Reinigung sind sehr hoch.

Beispiele:

Die Entfernung der unansehnlichen und kleben­den Kaugummi-Reste vom Boden ist auch mit modernen Geräten eine zeitaufwendige Tätig­keit. Ebenso das Einsammeln von wahllos weg geworfenen Verpackungen/ Kippen/ Plastikmüll/ Flaschen im Stadtgebiet, die nicht ordnungs­gemäß entsorgt wurden.  Die Beseitigung von Vandalismusschäden auf Straßen, Plätzen, in Parks und in der Feld­gemarkung beschäftigen den BSO nachdrück­lich. Ebenso das Aufräumen nach „wilden Feiern“ im Freien, die im Sommer sehr beliebt sind, bei denen die Teilnehmer ihren Müll in der Landschaft hinterlassen. Dies bindet die BSO-Mitarbeiter an manchen Tagen über mehrere Stunden.Die Entsorgung von vorsätzlich und wild abgelagertem Müll in Feldgemarkung und Wald, mit dem manche Mitmenschen Entsorgungs­kosten sparen wollen. Dies sorgt für erheblichen personellen Aufwand und Entsorgungskosten für den illegal abgelagerten Müll beim BSO. In den genannten Fällen entstehen im Normalfall 500,- Euro an Kosten pro Einsatz inkl. Entsor­gung.

Viele sehen dies als „Kavaliersdelikte“ an. Die Stadt kostet jeder Einsatz von Entsorgungskräften viel Geld, mit dem die Dinge wieder in Ordnung gebracht werden. Insbesondere wird Personal gebunden, was an anderen Stellen dann oft fehlt. Die Stadt appelliert an alle, darauf zu achten, dass Straßen und Gehwege in Oberursel nicht mutwillig verschmutzt und Verunreinigungen jeder Art vermieden und umgehend beseitigt werden. 

Bürgermeister Hans-Georg Brum: „Viele Städte haben bereits Bußgeldkataloge für derartige Delikte eingeführt und können nachweisen, dass sie dadurch in Verbindung mit erheblich intensivierten Kontrollen sauberer geworden sind.“ Bürgermeister Brum wird eine entsprechende Diskussion in den städtischen Gremien anregen. ne saubere Stadt geht uns alle an – Mitwirkung der Bürgerschaft erforderlich

Gabriela Wölki: „Damit unsere Stadt in allen Stadt­teilen sauber ist und bleibt, brauchen wir auch die Mitwirkung und Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger. Die auf mehrere Jahre ausgerichtete Sauberkeitskampagne verfolgt deshalb folgende zentrale Schwerpunkte:

die Information der Bürgerinnen und Bürger über ihre Aufgaben und Pflichten im Rahmen der Stadtreinigung und Entsorgungdie Sensibilisierung über ein umwelt­gerechtes Konsumverhalten und Entsorgungpädagogische Maßnahmen zur Vermeidung von Müll, umweltgerechtes Verhalten bei Kita- und Schulkindern (Umweltbildung)gemeinsame Aktionen mit Bürger*innen und Bürger*innengruppen und Institutionen wie den Schulen, Kitas, Vereinen, Einzelhändlern, Gastronomen, Landwirten und Unternehmen für ein sauberes und umweltgerechtes OberurselPatenschaftsprojekte.“


1. Aufgaben und Pflichten der Bürger: Die Kehrpflicht der Hauseigentümer   

Häufig hängt es mit Pflegedefiziten zusammen, wenn die Straße vor dem Haus nicht sauber gehalten wird. Eine ganz wichtige Mitwirkungsform, derer sich viele Betroffene offenbar nicht bewusst sind, ist über die Stadtreinigungssatzung geregelt: die Kehrpflicht der Hauseigentümer.

Die Stadt erhebt von ihren Bürgerinnen und Bürgern keine allgemeinen Straßenreinigungsgebühren. Deshalb sind die Leistungen in der Straßen­reinigung auf wenige zentrale Verkehrsachsen des Stadtgebiets begrenzt. Stattdessen sind die Grund­stückseigentümer nach der städtischen Straßen­reinigungssatzung verpflichtet, die Straßen regel­mäßig selbst zu reinigen (und auch von Schnee zu räumen), egal ob es sich um Verschmutzungen aufgrund des Verkehrs, von Passanten oder durch Wetterschäden handelt.

Die zu reinigende Fläche erstreckt sich z.B. bei zweiseitig bebauten Straßen vom Grundstück aus bis zur Mitte der Straße. Soweit nicht besondere Umstände ein sofortiges Reinigen notwendig machen, sind die Straßen einmal in der Woche zu reinigen.

Der Kehrpflicht wird in vielen Haushalten, insbe­sondere in den Stadtteilen, durchaus nachge­kommen. Es gibt allerdings Quartiere, in denen über Monate hinweg so gut wie gar nicht gekehrt wird. Gabriela Wölki: „Wir wären alle dem Ziel einer sauberen Stadt deutlich näher, wenn jeder regel­mäßig vor seinem Grundstück kehren würde.“

2. Die Sensibilisierung der Bürgerschaft - Umweltgerechtes Konsumverhalten und Entsorgung


Die rege Teilnahme an der Autorinnenlesung „Besser leben ohne Plastik“ mit Nadine Schubert am 5. Juni 2019 im Rathaus Oberursel hat gezeigt, dass dieses Thema auf großes Interesse in der Oberurseler Bevölkerung stößt. Außer den hilf­reichen Tipps rund um ein plastikfreies Leben gab es noch Infos rund um die Auswirkungen unseres Plastikkonsums auf die Umwelt. Veränderungen im Verbraucherverhalten führen zu weniger Abfall, schonen die Umwelt und letztlich auch den eigenen Geldbeutel. Eine Fortsetzung dieser und ähnlicher Veranstaltungen sowie Tipps gibt es hier. Gerne werden auch Anregungen und Tipps für die Öffentlichkeit aufgenommen.

Zu einer starken Sensibilisierung und letztlich auch Abfallvermeidung tragen auch diverse Projekte bei:

das Projekt „Oberursel repariert“ der Ehren­amtsagentur „Netzwerk Bürgerengagement Oberursel“die Taschenbörse, 14. bis 15. September 2019,  während des Herbsttreibens vom Verein „Frauen helfen Frauen“ die Kleider- und Secondhand-Basare der SPD-Frauen und des Deutschen Frauenrings.


3. Pädagogische Maßnahmen - Umweltbildung in Schulen, Kitas, Jugend­gruppen


Neben dem primären Ziel ein „sauberes Oberursel“ zu schaffen und zu erhalten, steht vor allem auch das persönliche Engagement, die Stärkung des ge­meinsamen Verantwortungsbewusstseins im Mittel­punkt – egal ob Jung oder Alt. Es bietet sich an, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen damit zu beginnen.

Viele unterschiedliche Aktivitäten wurden und wer­den bereits seit Jahren seitens der Stadt und des BSO initiiert:

die Aktivitäten im Rahmen von „Sauberhaftes Oberursel“ wie der jährlich stattfindende „Sau­berhafte Kindertag“ und der „Sauberhafte Schul­weg“ gehören dazu die Einsätze von Schul-, Kinder- und Jugend­initiativen oder der Umwelt- und Bachpaten.

Kindergärten oder Schulen können die Patenschaft rund um ihre Einrichtung übernehmen. Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen ganz praktisch, die Umwelt zu schützen. Gutes Beispiel: Die „Grünen Ritter“ der Strohscheinschule, die im Rahmen des Umweltunterrichtes regelmäßig wöchentlich den Bachverlauf des Urselbachs im Umfeld des Schul­geländes reinigen und dafür mit geeignetem Gerät und einheitlicher Arbeitskleidung ausgestattet sind.

4. Gemeinsame Aktionen - Nachhaltiges Wirtschaften und Abfallver­meidung im Verkauf


Schön ist es, wie Gaststätten, Cafés und Imbisse in der Oberurseler Innenstadt florieren. Allerdings treten hier auch oft Probleme mit der Sauberkeit auf. Ziel der Aktion ist es, bewusst zu machen, wie Abfall am Ort des Verkaufs vermieden werden kann (Verzicht oder Reduzierung von Verpackungen, Pfandsysteme etc.). Hier fehlt aktuell ein Überblick über sinnvolle und marktgängige Alternativen. 

Ähnlich im Supermarkt: Hier wird immer noch viel separat gewickelt, doppelt getütet und eingepackt. Mehr und mehr Käufer*innen bringen mittlerweile ihre Mehrwegbehältnisse mit. Jedoch herrscht hier von Seiten der Betriebe noch Unsicherheit im Verfahren. Was darf ich als Händler*in an der Theke mit dem mitgebrachten Behältnis tun, was sollte ich besser lassen?

Der Citymanager entwickelt daher ein Merkblatt mit einfachen Empfehlungen zur Abfallreduzierung und Handhabung für die entsprechenden Betriebe. Darin auch enthalten ist eine Liste der Alternativen für gängige Einwegverpackungen. Dies erfolgt abge­stimmt mit IHK, DEHOGA und dem Amt für Lebensmittelhygiene des Hochtaunuskreises. Auch der Gewerbeverein Fokus O. unterstützt das Anliegen. Wie bisher wird in Einzelgesprächen nach Lösungen gesucht, wie sich die einzelnen Betriebe an der Beseitigung des Mülls in ihrem Umfeld beteili­gen.

Feste in Oberursel: durch Änderung der Abfall­satzung sind die Veranstalter von öffentlichen Festen angehalten, auf Einweg-Plastikgeschirr und Plastiktrinkbecher zu verzichten.

5.     Bürger und Stadt gemeinsam - Patenschaftsprojekte – Sauberkeitspaten


Auch wenn nun die Stadtreinigung personell sowie technisch besser ausgestattet ist, wird es nicht möglich sein, an jedem Ort und zu jeder Zeit im gesamten Stadtgebiet für die gewünschte Sau­berkeit zu sorgen. Gemeinsam mit der Ehrenamts­agentur "Netzwerk Bürgerengagement Oberursel" ist deshalb ein neues Ehrenamtsprojekt in Form der "Sauberkeitspaten" in Vorbereitung – schon jetzt verbunden mit der Bitte um breite Mitwirkung.


Dabei geht es keineswegs darum, den Sau­berkeitspaten originär städtische Aufgaben zu über­tragen bzw. "aufzuhalsen". Die Aufgabe der Sauberkeitspatinnen und -paten besteht vor allem darin, im Alltag die Augen offen zu halten und die städtischen Stellen (Tel.: 06171 502-300, E-Mail: umwelt@oberursel.de) zu informieren, wenn sie in dem Bereich, für den sie eine Patenschaft über­nommen haben, größere Verschmutzungen, wie z.B. wilde Müllkippen, übervolle Papierkörbe entdecken.

Bei den Spaziergängen durch das Patenschafts­gebiet kann achtlos weggeworfener Müll natürlich auch gleich aufgesammelt werden.

An einer Sauberkeitspatenschaft interessierte Bür­ger*innen, Vereine, Gruppen und Einrichtungen wie z.B. Unternehmen, Schulen und Kindergärten können sich ab sofort in der Ehrenamtsagentur bei Wolfgang Börner informieren und per E-Mail: zeit_spenden@oberursel.de anmelden.

Bürgermeister Hans-Georg Brum: „Um das ge­pflegte Stadtbild Oberursels weiterhin erhalten zu können, ist die Stadt auf die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auf freiwillige Helferinnen und Helfer wie Vereine, Gruppen oder auch Einzelpersonen angewiesen.“

Hans-Georg Brum

Bürgermeister

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