top of page
Suche

Seniorenarbeit in der Pandemie: leise, aber sehr aktiv

Die städtische Seniorenarbeit ist derzeit eher leise unterwegs. Die Türen der beiden Treffs, „Altes Hospital“ und „Altes Rathaus Weißkirchen“, sind verschlossen; Besuche und Treffen zum Austausch sowie gemeinsame Aktivitäten sind nur im öffentlichen Außenbereich möglich. Die Pandemie zwingt uns alle zu großer Vorsicht, besonders aber in jenen Altersgruppen, die als hoch gefährdet für schwere Krankheitsverläufe gelten.



Erster Stadtrat Christof Fink: „Wann immer in den vergangenen beiden Jahren eine Phase der Lockerung möglich war, sind wir offensiv damit umgegangen und haben für die Seniorinnen und Senioren spontan Ausflüge, kleine Fahrten ins Blaue oder die Umgebung angeboten und externe Treffen organisiert. Heute bilanzieren wir eine Zeit des intensiven und tiefen Miteinanders, was mich sehr freut. Dank des sehr kreativen Einsatzes der Mitarbeitenden ist es uns gelungen, die Kontakte zu den Seniorinnen und Senioren zu halten, trotz erschwerter Beding­ungen. Ich hoffe sehr, dass es bald wieder einfacher wird, Angebote vor Ort zu machen.“


Wir sind im Gespräch miteinander „Wann geht’s denn endlich wieder los?“ - „Kann ich mal vorbeikommen?“ - „Ich warte schon auf den nächsten Brief…“ So und ähnlich klingen oft die Eingangssätze in unseren Gesprächen. Das Team der städtischen Senioren­arbeit ist hinter den geschlossenen Türen das „Alten Hospitals“ schon seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 im regelmäßigen Kontakt mit vielen Seniorinnen und Senioren: telefonisch, schriftlich oder in Einzeltreffen auch persönlich. Dieser proaktive Kontakt ermöglicht passgenaue Unter­stützungen und Hilfeleistungen (Einkaufsdienste, Bücherlieferungen, o. ä.) für einzelne Menschen, hält Verbindungen aufrecht und fördert Zwiegespräche, vermittelt zwischen einsa­men Nachbarn, berät und gibt Zuspruch. Die Pandemie selbst hat uns erneut und eindrücklich aufgezeigt, wie sehr die Zuwen­dung, das Mitteilen von Tagesform und Befind­lichkeit, das Teilen von Freude und Kummer, die per­sönliche Lebensqualität kennzeichnen.


Im Frühjahr 2021 konnten wir durch die Unter­stützung bei der Organisation von Impfterminen für Seniorinnen und Senioren, zeitweise an drei PCs gleichzeitig online und am Telefon, viele Interessierte erfolgreich unterstützen. Zusätzlich organisierte und koordinierte die Seniorenbeauftragte Impffahrten der Charity Alliance.


Wir schreiben einander Briefe Bereits in den ersten Monaten nach Beginn der Pan­demie, im Frühsommer 2020, wurde damit begon­nen, regelmäßig Briefe an alle Mitglieder des Vereins „Freunde und Förderer des Seniorentreffs Altes Hospital“ sowie an die Besucherinnen und Besucher der verschiedenen Standorte der Seniorenarbeit zu versenden. Die Resonanz war überwältigend, die Seniorinnen und Senioren bedankten sich vielfach und warben andere Interessierte für den Brief­verteiler an, darunter auch Bürgerinnen und Bürger aus Nachbarkommunen. Im Laufe der Zeit stieg die Zahl der Briefadressaten auf ca. 350 Teilnehmende; 62 solcher Briefe wurden bis heute versandt. Die Briefe enthalten thematische Texte, Geschichten, Rätsel, Fotos, Neuigkeiten und/oder auch Programmangebote. Zeitweise wurden die Briefe wöchentlich versandt, mittlerweile beteiligen sich auch Seniorinnen und Senioren an der Gestaltung der Briefinhalte.


Wir machen Haustürbesuche Zur Überraschung und zur kurzen persönlichen Kontaktaufnahme wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 4 x (2x vor Weihnachten, an Fasching, vor Ostern) sogenannte Haustürbesuche organisiert. In einem Zeitraum von jeweils zwei bis drei Tagen und in Teams mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften wurden Päckchen bzw. Überraschungstüten gepackt und persönlich zu den Seniorinnen und Senioren gebracht. Bei jeder Aktion wurden von 350 Adressaten mehr als 98% auch tatsächlich angetroffen bzw. erreicht. Die Resonanz der Besuchten war durchgängig emotional gerührt und die anschließende Flut an Dankeskarten und -telefonaten hat uns darin bestärkt, diese Aktion zu wiederholen. Anfang März wird erneut eine Haustürbesuch-Aktion organisiert und durchgeführt. Für ehrenamtliche Helferinnen oder Helfer sind wir sehr dankbar. Wer also Lust hat, uns an einem Tag zu unterstützen, kann sich gerne im Seniorentreff melden.


Wir gehen spazieren rund um Oberursel Die beliebten 3000-Schritte-Spaziergänge konnten nach den ersten Impfungen, seit Sommer 2021, stattfinden und erfreuen sich zunehmender Teilnah­me. Geführt von Herrn Bergmann, unserem Senio­rensprecher, werden die Gruppen zunehmend größer und auch die Strecken ausgedehnter. An manchen Tagen kommt die Gruppe zwei Stunden nach Aufbruch wieder zurück. Wir werden in Kürze zusätzliche geführte Spazierganggruppen mit unter­schiedlich langen Wegstrecken anbieten, so z.B. für Rollatoren geeignete betonierte Wege mit 1000 bis 2000 Schritten oder Feld- und Waldwege mit bis zu 5000 Schritten.


Wir kommen gezielt in Bewegung Bewegung tut in jedem Alter gut. Die Mobilität erhaltend und die Gesundheit fördernd, dem Alter angemessen, wird gemeinsam und unter Anleitung in insgesamt drei Gruppen Gymnastik angeboten. Herr Naumann startet wieder in gewohnter Qualität ab Mitte Februar im Ferdinand-Balzer-Haus. Dann wird wieder gedehnt, gestreckt, entspannt und geübt. Es gilt die 2 G + Regel mit gebotenem Abstand und Vorsicht.


Wir machen Ausflüge Endlich wieder zusammen Ausflüge machen, sich bilden und Neues kennenlernen. Mit Kleinbussen oder öffentlichen Verkehrsmitteln – je nach Mobilität - zu Theater, Museen, Kirchenführung, Bauernhöfen, Hattstein Weiher, Cafés u.v.m. wurden vor allem im Sommer 2021 Touren in kleineren Gruppen unter­nommen. Auch mit dem Rad waren wir unterwegs.


Wir bilden uns weiter Der Malkurs mit Frau Aniol-Kowalska wird wieder 2x wöchentlich, mittwochs und donnerstags vormittags, von 9.00 Uhr – 12.00 Uhr, angeboten: Malen und Zeichnen nach Vorlagen, inspiriert durch Natur, Landschaft, Fotografie u.v.m. entwickelt bei den Teil­nehmenden eine eigene Bildsprache. Gezielt ausgewählte Übungen und inspiriert dargestellte Techniken regen zu kreativem Gestalten mit Acryl­farben an. Bildaufbau, Farbwirkung, Komposition und Umgang mit Farben sind einige der Lern­prozesse, die hier angestoßen werden. Es gilt die 2 G + Regel mit gebotenem Abstand und Vorsicht.


Wir lassen uns den Wind um die Nase wehen

Radfahren macht glücklich. Rad-Gefahren werden auch. Und genau dieses Glück bringt seit Frühjahr 2021 das E-Rikscha-Projekt mit ehrenamtlichen Pilotinnen und Piloten den Seniorinnen und Senioren bei zahl­reichen Spazierfahrten. Informationen und Anmel­dung bei der Seniorenbeauftragten Katrin Fink.


Wir organisieren einzelne, besondere Angebote

Die Seniorenbeauftragte hat seit Beginn der Pande­mie immer wieder auch einzelne, besondere Ange­bote organisiert: So z.B. Bündelung von Infos+Tipps als Linkliste auf der städtischen Homepage, Balkonkonzerte vor Pflegeheimen, Spendenaktion für Pflegeheim­mitar­beiter, Pressereihe „Alter(n) ist das, was du daraus machst“ usw.


Wir sind auch online

Online hat einiges seit Pandemiebeginn stattge­funden, z.B. konnten bei „Latin Line Dance“ Work­shops mit anschließendem Online-Tanzkurs die Hüfte geschwungen und beim Adventsliedersingen per Zoom mit der Musikschule mitgesungen werden.

Unter der Konzeptreihe „Digitaler Engel e. V.“, ein vom Bund gefördertes Programm zur Gestaltung des digitalen Wandels, bot die Seniorenbeauftragte Katrin Fink ab Frühjahr 2021 drei Online-Infor­mationsveranstaltungen an. Aufgrund der großen Resonanz werden im Februar 2022 erneut drei Online-Infoveranstaltungen zu anderen Themen angeboten:

  • „Willkommen in der digitalen Welt“ – Vorteile und Tipps zum Umgang mit dem Internet.

  • „Online einkaufen“ – Wissen um die Vielfalt digitaler Dienstanbieter rund um die persönliche Versorgung und auch deren Seriosität und Vertrauenswürdigkeit, sichere Zahlungsmodalitäten usw.

  • „Kontakte finden, pflegen & erweitern – soziale Netzwerke“ –Vorteile, Nutzen und auch Vorsicht in den sozialen Netzwerken.


Wir planen unser gemeinsames Jahr 2022

Unsere Türen dürfen sich wieder öffnen. Gastlichkeit, Lachen und Lebendigkeit erfüllen die Räume, Seniorinnen und Senioren treffen sich und genießen miteinander das Zusammensein. So stellen wir uns das Frühjahr vor…


Solange wir uns noch im Wesentlichen draußen bewegen, wird es aber schon ein Projekt geben, das auch Beteiligung von Seniorinnen und Senioren kreativ möglich macht:

  • „Neue Blickwinkel – andere Perspektiven“ –Fotoaktion mit Oberurseler Motiven zur Aus­stellung im Alten Hospital“, Start im Februar 2022 mit Gabi Hiss Kühnel.


Im Frühjahr freuen wir uns dann auf die Teilnahme bei öffentlichen Oberurseler Veranstaltungen wie z.B. Flohmarkt, Stadtteilfesten, „Jazz meets Mühle“, o.ä. Unser eigenes, kleines Außengelände möchten wir gemeinsam neugestalten, die vorhandene Pergola reaktivieren und rund um das „Alte Hospital“ miteinander aktiv sein.


Ein Sommerfest soll es geben; darauf freuen sich die Seniorinnen und Senioren sehr und wünschen sich Begegnungen und Austausch.


Ein Bewerbungsverfahren der Stadt Oberursel für das Hessische Projekt „Digital im Alter -Di@-Lotsen“ könnte (bei Zuschlag) den Seniorentreff „Altes Hospital“ zum Di@-Lotsen-Stützpunkt werden lassen. Damit könnten wir mit besonderer Ressourcenkraft ein Lotsenprogramm zur Unterstützung der Senio­rinnen und Senioren für Internetkompetenz anbieten.



Christof Fink

Erster Stadtrat

bottom of page